15.05.2025 | Das durch die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals mit 150.000 Euro geförderte Projekt KI-PROHEAD zielt darauf ab, die chirurgische Behandlung von Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle durch den kombinierten Einsatz innovativer Bildgebungstechnologien und Künstlicher Intelligenz (KI) zu individualisieren und zu verbessern.
Im Mittelpunkt der Arbeit von Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Daniel Thiem und seiner Arbeitsgruppe steht die Verknüpfung verschiedener bildgebender Verfahren – darunter hyperspektrale Bildgebung (eHSI), konfokale Laserendomikroskopie (pCLE), 3D-Intraoralscans (IOS), intraoraler Ultraschall (IUS) sowie Extended Reality (ER) – mit KI-basierten Analyseverfahren. Ziel ist die präzise Erkennung, Darstellung und Abgrenzung von Tumorgewebe vor, während und nach der Operation.
Durch die Fusion dieser Daten entstehen interaktive 3D-Modelle, die in einer AR/ER-Umgebung zur präoperativen OP-Planung, zur intraoperativen Navigation und perspektivisch zur postoperativen Nachsorge eingesetzt werden können. Dies soll nicht nur die Tumorentfernung präziser und schonender machen, sondern auch die chirurgische Ausbildung verbessern.
Zentrale Forschungsfragen betreffen die Genauigkeit der Gewebeunterscheidung mittels KI, die Integration von 2D- und 3D-Bilddaten sowie die Realisierbarkeit einer intuitiven, intraoperativen AR-Benutzeroberfläche. Angestrebt wird eine Tumorerkennungs-Sensitivität von über 90 % sowie ein F1-Score des Klassifikationsmodells von über 0,9.
Langfristiges Ziel ist ein personalisiertes, bildgestütztes Therapiekonzept, das die Lebensqualität der Patienten verbessert und das Rezidivrisiko senkt.
Die Unterstützung junger Wissenschaftler in der Krebsforschung steht im Mittelpunkt des Engagements der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals, die bereits seit über 30 Jahren Projektförderungen vergibt. Durch die Anschubfinanzierungen erhalten vielversprechende junge Forscherinnen und Forscher die Möglichkeit, ihre wissenschaftliche Arbeit voranzubringen und potenziell weiterführende Drittmittel zu akquirieren. Stiftungsratsvorsitzender Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wolf Mann unterstreicht hierzu: „Die Erforschung von Krebserkrankungen und die langwierige Entwicklung neuer Therapien erfordert Geduld und Durchhaltevermögen. Darum kann die Förderung und Motivation zur Krebsforschung nicht früh genug beginnen.“